B AGGRESSiVE Results Database
Swiss LD Championships 1999
01 May 1999
Venue: Langenzinggen Kloten CH
Organizer:
B AGGRESSiVE
Info:
Swiss LD Championships 1999
01 May 1999
Venue: near airport Zurich-Kloten Kloten CH
Organizer:
B AGGRESSiVE
Info:
World Record Day !!
Text im Newsletter:
Für ein offizielles Turnier braucht es 11 Leute. Für das kleine Weitwurfturnier in der
Anflugschneise des Flughafens Kloten befürchteten wir bereits, dass zuwenig Leute kommen
würden. Als alle Werfer eingetroffen waren waren es: ganau 11 ! Der Wind war ein bisschen
wechselnd in Stärke und Richtung, aber noch so, dass man die Spotter nicht wild herumschicken
musste und noch vernünftig werfen konnte. Bisweilen allerdings konnte man keine definierte
Windrichtung feststellen, oder der Wind kam gar kurz von hinten. Da wir aber so wenig Leute
waren, konnte man sich durchaus ein wenig Zeit lassen zum Werfen, was ein grosser Vorteil ist.
Ausser aus der Schweiz waren noch 3 Werfer aus deutschen Landen angereist. Wer das Feld
nicht kennt, ist überrascht, wie tief die landenden Flugzeuge direkt über dem Feld fliegen. Sie
hinterlassen starke Wirbel, die deutlich zu hören sind und die einem Bumerang natürlich gehörig
zusetzen können. Hie und da kommt es vor, dass solche Wirbel lange überleben und auf den
Boden gelangen und sich quer übers Feld bewegen. Das ganze kann ziemlich gespenstig sein.
Zum ersten Durchgang à 5 Würfen: der Wind war relativ schwach, von Flaute bis leichte Brise
reichend. In der ersten Gruppe warf Jürg Schedler 104 m und ist damit nun auch im 100m-Zirkel
aufgenommen. Das erste Beben bescherte unser jüngster Teilnehmer Julien Peissard (14). Mit
einem Wurf über 93 m (!) holte er sich den Junior-Weltrekord von Devin Schummy, den Sohn
von David Schummy. Gratulation ! Peter Dürr (D) hatte tolle Würfe mit seiner Buzz Whip Variante
und erreichte fantastische 134 m. Würde der deutsche Rekord von Axel Heckner (138.87 m, Kiel
97) heute nun endlich fallen ? Ok, als nächstes kam die Dreiergruppe mit Manuel, Tibor und Uwe
Kitzberger (D). Für Manu mussten die Spotter jeweils, wie üblich, noch ein gutes Stück weiter
raus. Das zweite Erdbeben folgte dann auch prompt: ein gültiger Wurf wurde bei 212 m
gemessen ! Damit hatte Manu seinen noch frischen Rekord über 207 m nochmal verbessert.
Wieder konnte gefeiert werden. Dabei war der Wind relativ schwach. Trotzdem kam das Gerät,
ein Voyager I mit wenig (ca 1 cm) verlängertem Arm 2, genau über die Abwurflinie zurück und
landete 80 m hinten ! Was dabei auffiel, ist die hohe Geschwindigkeit des Gerätes bei der
Rückkehr. Der Trick ist ein neues Weitwurfprofil (vielleicht ist es auch nicht neu, sondern war als
Idee bereits einmal vorhanden): Manu hat an den Flügelenden einen konkaven Unterschliff
gemacht (siehe Zeichnung), also eine angedeutete Aushöhlung im hinteren Teil des Profiles.
Wenn mich nicht täuscht, haben auch Helikopter-Rotoren diese Charakteristik. Unserer Ansicht
nach wird durch diese Flügelgestaltung der Profilwiderstand reduziert, indem die
Geschwindigkeit der Luftströmung unten der oberen angepasst wird. Damit vermindert man die
Stärke der Wirbel hinter dem Flügel und reduziert somit den Widerstand. Allerdings bedeutet das
Profil ein wenig Mehraufwand bei der Bearbeitung. - Doch zurück zum Geschehen im ersten
Durchgang. Nach Manus Wurf gab es nur noch eine gültige Weite, nämlich meine 130 m. Ich
war überglücklich, wieder einmal so weit geworfen zu haben, zudem noch mit einer
Eigenkonstruktion (Backdraft).
Nun aber zum zweiten Durchgang. In der Zwischenzeit musste die Linie verlegt werden, weil die
Hauptwindrichtung gewechselt hatte. In der Pause zwischen den zwei Durchgängen hatte
Markus Peissard sich einen Voyager I bei Manu gekauft und damit wild trainiert ! Im zweiten
Wurf setzte er das Gerät auf tolle 133 m - gar nicht schlecht für einen alten Mann :-) Dies zeigt,
wie fantastisch Manus Geräte für andere Leute funktionieren. Der Voyager I ist schlicht ein
Traum - ich hab mir auch einen gekauft... Dann war wieder Meister Manu an der Reihe: Der ihm
eigene Anlauf mit Beinüberkreuzung, der kräfige Abwurf, dann sieht man das Gerät auf einer
schnurgeraden Linie wegschwirren. Mit einem guten Auge sieht man den Bumerang auch am
weitesten Punkt ansteigen. Wann er zum Rückflug ansetzt kann man nicht so genau sagen,
jedenfalls beginnt das Gerät irgendwann zu sinken (ich sage bewusst nicht "abtauchen", weil es
ein stetiger, harmonischer Sinkflug ist) und Geschwindigkeit aufzubauen. Er bleibt dann tief und
macht dabei ein sehr langes S. Manus erste 3 Würfe waren nicht gültig, der vierte war ganz,
ganz knapp gültig: das Gerät überquerte die Linie 2 m innerhalb der linken Begrenzung und
landete 2 m hinter der Linie. Dann Weitenmessung. Ich schaue durch den Sucher des Laser
Rangefinders und erkenne bereits, dass der zu messende Spotter (Jürg Schedler) sehr weit weg
ist, über der Strasse im Acker. Ich sage meine gemessene Weite aber noch nicht, da Tibor eine
Kontrollmessung machen möchte. Nach einigen Sekunden fragt er: 238 ? Ich bestätige, was ich
gemessen hatte: 238. Meter. Hin und zurück. Ein von Hand geworfenes Objekt. Gibts denn das
? Alle sind irgendwie sprachlos, sogar Manuel. Langsam kommt Jubel auf. Er hat gedacht, dass
220 m eventuell möglich wären unter optimalen Bedingungen, aber 238 m ?? Nun, wie genau ist
die Messung ? Jürg konnte sich während den ersten drei ungültigen Würfen von Manu
genügend gut platzieren, während ihn die anderen durch Peilen unterstützten. Die Genauigkeit
ist unserer Abschätzung nach etwa 10 m (+-5 m), vielleicht 15 m, mit grosser Wahrscheinlichkeit
nicht mehr. Es ist krass, wie Manu momentan diese Disziplin dominiert. Es scheint, als werfe er
in einer anderen Dimension. Kurz und gut: herzliche Gratulation !
Der Spruch von Michel Dufayard dazu: "Wenn Manu so weiter macht, müsste er nach meinen
Berechnungen am 27 Juni 300 m erreichen."
Die Leistungen der anderen wollen wir aber trotzdem nicht vergessen: Tibi erreichte mit dem
Voyager I, den er von mir geborgt hatte, 112 m. Ich konnte mit ebendiesem Gerät nochmals 2 m
zulegen: 132 m. Meine ungültigen Würfe landeten nur knapp vor der Linie, und die Weite war
über 150 m. Mit Manus neuem Gerät kann ich also 20 bis 30 m weiter werfen !! Uwe Kitzberger
warf seinen unverkennbaren Kifisch auf 134 m, und zog damit mit Peter Dürr gleich. Tja, der
deutsche Rekord ist zwar stark ins Wanken gekommen, aber noch nicht gefallen.
Alles in allem also ein kleines Turnier mit einem geschichtsträchtigen Resultat. Ich denke, die
238 m sind auch für Manu eine weit vorgelegte Zahl. Er wird sicherlich wieder 200 m überwerfen
in der Zukunft, aber die 238 m nochmal zu verbessern scheint mir eine schwierige Aufgabe.
Manu hat bereits gezeigt, wo noch Verbesserungsmöglichkeiten sind: beim Profil. Hier kann und
muss noch einiges ausprobiert werden.
Kommentar von Jürg Schedler:
Bemerkung 1 zum Weitwurfturnier in Kloten:
Ich wollte eigentlich nach dem Turnier einen Bericht schreiben *Weitwurfspotting in Kloten*, war
dann aber zu faul. Aufgrund einiger Inkorrektheiten muss ich doch noch etwas zum
Weitwurfturnier in Kloten ergänzen.
Erstens zum Abwurf von Manuel:
Die Geschwindigkeit, die Manuel seinem Voyager beim Abwurf gibt, ist so gross, dass man den
Bumerang vom Abwurfort aus am Anfang gar nicht sieht, Manuel sucht meistens seinen
Bumerang in der Luft, was auf Grund seiner Kenntnisse über seinen Bumerang und auf Grund
seines konstanten Abwurfs auch erfolgreich ist. Als Beispiel sei jedoch ein Abwurf erwähnt bei
dem ich direkt ca. 1.5-2 m hinter Manuel stand. Obwohl ich scharf beobachtete konnte ich den
Bumerang während den ersten Metern nach dem Abwurf nicht sehen, nachher schaute ich wie
auch Manuel auf die zu erwartende Flugbahn des Bumerung und suchte ihn in der Luft, da
wahrscheinlich der Bumerang ganz eine ander Flugbahn beschritt (anderes Tuning?), wir
konnten ihn nicht mehr orten- und weg war er! Also ist es nur möglich von einer gewissen
Distanz den Abwurf zu verfolgen, und somit die erste Hälfte der Flugbahn vollständig zu
beobachten. Damit kommen wir aber zum zweiten Punkt: die Beobachtungen, die ich als Spotter
beim Weitwurf in Kloten machte. Als Spotter auf 200-250m ist es nicht möglich den Bumerang
beim Abwurf und während den ersten ~50-100m zu orten, jedoch kann man ihn leicht
entdecken, wenn der Hintergrund der blaue Himmel ist, also der Bumerang eine gewisse Höhe
und Weite hat, dasselbe bei der Rückkehr sobald der Bumerang soweit abtaucht das der
Hintergrund grün-braun ist, verliert man ihn irgendwann auf den letzten 100 m aus den Augen,
da er natürlich immer kleiner wird aus Sicht des Spotters. Nun zu den Weitenmessungen im
Weitwurf: die Weiten sind allgeimen mit Vorsicht zu geniesen und die Genauigkeit liegt in einer
Bandbreite von 10- 15 m wie richtig angegeben wurde, jedoch bei den beiden Würfen von
Manuel auf 212 m und 238 m (wenn das Lasergerät stimmt) würde ich eine Bandbreite von 2 m
bis maximal 4 m angeben, denn die Kurve bei diesen Würfen sahen für uns Spotter mehr aus
wie eine Flugbahn eines etwas hoch fliegenden Australischen-Runde-Bumerang, d.h. also der
Bumerang war für einen Weitwurfbumerang nicht sehr hohe und der Durchmesser des
Halbkreises, der den Hinweg mit dem Rückweg verbindet, ist sicher nicht grösser als 50 m. Ich
würde sogar behaupten, dass er nur einen Durchmesser von maximal 30 m hat, deshalb
konnten man die Weite dieser beiden Würfe sehr genau bestimmen, denn als Spotter wussten
wir etwa wo wir den Bumerang zu erwarten hatten. Beim Weltrekordwurf waren wir (der
Deutsche Ingo Frantz? und ich) uns deshalb völlig klar über die Weite weniger als 10 m
auseinander senkrecht zur Abwurfrichtung haben wir sozusagen unabhänig voneinander
dieselbe Weite festgestellt ohne das bei Weitwurf übliche Anpeilen, den es war wie gesagt im
Scheitel eine halbe Australische Runde. Jedoch muss ganz klar festgehalten werden, dass das
oben erwähnte nur auf diese beiden Würfe gültig ist, denn bei den meisten Würfen driftete der
Bumerang stark nach rechts ab (für den Werfer nach links) und stieg um einiges höher, dabei
konnte der Bumerang locker 50 m weiter fliegen, als wo wir ihn erwarteten und somit war eine
gute Weitenmessung mit sowenigen Leuten unmöglich, aber der Bumerang hatte dann immer
Einsicht mit den Spotter und crashte bei ca. 100 m in den Boden, schafte also die Rückkehr
nicht!!!
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